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Skandal: Lehrerin misshandelt autistisches Kind

Barrierefreiheit ist leider keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil. Oft stoßen Betroffene auf Ablehnung und Intoleranz – oft genug auch auf Mobbing.

So beschreibt diese Artikel einen Skandal in Florida, der mich fassungslos gemacht hat. Ein autistisches Kind wurde von der Lehrerin aus der Kindergarten-Klasse geschickt, weil es sich nicht der Norm entsprechend verhalten hatte.
Der verlinkte Artikel führt auf, dass der Junge seine Hausaufgaben gegessen und während des Unterrichts ,,gebrummt“ hätte. Die Lehrerin war genervt, setzte ihn vor die Tür und ließ seine Mitschüler darüber entscheiden, ob er wieder ,,aufgenommen“ werden darf.

Und als wäre das nicht genug, wurden die Kinder aufgefordert, dem Kind zu sagen, was sie an ihm nicht mögen. Gezieltes Mobbing, nenne ich das. Und das ist noch ein verharmlosender Begriff dafür.
Inwiefern das alles nun der Wahrheit entspricht, vermag ich nicht zu sagen. Wahrheit ist immer eine subjektive. Aber wenn sich die Geschichte tatsächlich so zugetragen haben sollte, verstehe ich diese Frau nicht.

Einerseits ist es verständlich, dass man auch als Pädagoge mal überfordert sein kann. Dass man nicht weiter weiß und von manchen Kindern sogar genervt sein kann. Wir sind alle keine weißen Schäfchen und perfekt schon gar nicht.
Nur muss man da für sich als verantwortungsvoller Mensch auch mal die Notbremse ziehen. Sagen, bis hierhin und nicht weiter. Die Lehrerin hätte sich mit ihrem Vorgesetzten und den Eltern zusammen setzen müssen.
Häte auch ihre eigenen, offensichtlich vorherrschenden, Defizite ansprechen müssen.

Besonders Autismus ist ja nun einmal schwierig zu handhaben, die Symptome sind bei jedem Kind anders ausgeprägt. Oft ist es sehr schwer, auf diese behinderten Kinder einfühlsam einzugehen. Verstehe ich ja alles. Aber die eigene Unzulänglichkeit an einem Kind auszulassen, ist natürlich unentschuldbar. Was sie der Kinderseele damit angetan hat, nicht nachzuvollziehen.

Ein anderer Grund für das Verhalten der Lehrerin kann Unwissenheit und Ahnungslosigkeit gewesen sein. Autismus ist noch lange nicht in den Köpfen der Menschen angekommen. Dass Autismus nicht einfach nur stumpf Inselbegabung und Gefühlskälte bedeutet, sondern viele, sensible Facetten aufweist, dass komplizierte Zusammenhänge bestehen, dass jede Entwicklung und Verlauf dieser Behinderung völlig individuell und unterschiedlich ist. Dass jedes Kind eine eigene, extrem sensible und empfindsame Seele mitbringt.

Solche Fälle machen Barrierefreiheit wichtig. Und schieben einen der wichtigsten Aspekte in den Vordergrund: Aufklärung. Tolerant und unterstützend kann eben nur der sein, der Bescheid weiß.
Und daran scheitert es leider oftmals.

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