Arbeiten

Behinderte Menschen arbeiten im Stadthaushotel und Café MaxB in Hamburg

Durch Zufall stieß ich auf eine ganz tolle Geschichte zum Thema Barrierefreiheit. Das Beste an ihr ist: Sie ist wahr.

Ein großes Problem von behinderten Menschen ist die Selbstständigkeit. Besonders in beruflicher Hinscht haben viele Probleme: Arbeitgeber sind vorsichtig und wissen einfach nicht, wie damit umgehen und oftmals sieht die bittere Realität auch so aus, dass niemand den behinderten Menschen gewisse Arbeiten zutrauen möchte. Was natürlich schade ist, denn dass diese Menschen einiges zu geben, zu leisten und zu sagen haben, beweisen sie in Hamburg.

Dort gibt es im Stadtteil Altona nämlich das Stadthaushotel und das Café MaxB. Das Besondere: Hier arbeiten ausschließlich behinderte Menschen, vorzugsweise mit Down-Syndrom. Im MaxB gibt es zusätzlich noch Stellen, wo ehemalige Drogenabhängige eine Chance bekommen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern.
Das Stadthaushotel finanziert sich vollkommen unabhängig und wirtschaftlich. Und damit unterscheidet es sich maßgeblich von einer sozialen Einrichtung.

Oft hört man aus den Fluren dieses Hotels, dass der Service meist freundlicher, als in anderen Hotels ist. Fröhlicher, auch mal unbeholfener, Service ist hier eine absolute Selbstverständlichkeit. Und anders, als gesunde Menschen, freuen die Menschen hier sich sehr darüber, eine Chance bekommen zu haben, sich zu etablieren und ein selbstständiges Leben zu führen, wozu eine eigene, feste, bezahlte Arbeit nun einmal Grundvoraussetzung ist.

Im Café ist es noch so, dass die Stellen auf ein Jahr befristet sind. Für die Drogenabhängigen zumindest. Für diese ist es eine tolle Chance, sich zu beweisen und sich wieder an ein geregeltes Leben zu gewöhnen. Viele haben auch Angst, nach einer jahrelangen Drogenkarriere wieder in die typische Arbeitswelt einzusteigen und glauben, dass sie ,,es nicht packen“. Hier dürfen sie sich zwölf Monate lang wieder langsam heran tasten.

Das Stadthaushotel hingegen ist klein und sehr persönlich gehalten. Und hier wird die Barrierefreiheit natürlich ganz groß geschrieben: Rollstuhlgerechte, allergikerfreundliche Zimmer – wenn das nicht einmal ein gesundes Schmankerl ist. Übrigens ist das Hotel mit seinem außergewöhnlichen Konzept seit 1993 erfolgreich. Macht euch selbst auf der offiziellen Webseite des Hotels ein Bild davon.

Ich finde das toll, toll und nochmal toll. Am Besten finde ich die Tatsache, dass das Café und Hotel keine sozialen Einrichtungen sind, sondern sich stark im wirtschaftlichen Markt eingebracht haben, sprich, dass sie sich selbst finanzieren. Und das sogar sehr gut. In diesem Sinne ist dieses Projekt eine tolle Anleitung und Inspiration für andere Projekte, die sich noch nicht trauen, in das kalte Wasser zu springen. Dazu meine ich: Los, rein mit euch in die Breschen! Es lohnt sich! Und wir brauchen definitiv mehr von solchen wunderbaren Geschichten!

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