Alltag

,,Gefangen“ im Rollstuhl

Ein Leben im Rollstuhl – Horrorvision?

Oftmals werden Kinder schon behindert geboren, aber manchmal schleicht sich eine Krankheit auch an, wie bei einer ererbten beispielsweise. Da beginnt ein junger Mensch ein ganz normales Leben und sieht sich plötzlich vor der Herausforderung, sich in vielerlei Hinsichten einschränken zu müssen. Und das vielleicht für immer.

Die meisten wehren sich dagegen. Wollen so selbstständig wie möglich bleiben und quälen sich die Treppenstufen lieber zu Fuß auch, anstatt den Rollstuhl zu benutzen und im Fahrstuhl hochzufahren. Zu groß lastet die Demütigung auf den eigenen Schultern und zu groß ist der Wunsch nach gesunden Beinen, Füßen, Rücken… . Sich ein Defizit eingestehen zu müssen, welches das ganze Leben umkrempelt, erfordert großen Mut und Willenskraft. Da ist das sich dagegen sträuben um einiges einfacher.

Wer aber erst einmal den Mut bewiesen und gelernt hat, zu seiner neuen Schwäche zu stehen, entdeckt vielleicht auch neue Stärken und verborgene Talente. Auf Dauer kann es nämlich sehr viel anstrengender sein, die Krankheit zu ignorieren und auszublenden, als sich im neuen Leben heimisch einzurichten. Der Rollstuhl soll einem ja nicht etwas ,,wegnehmen“ – sondern vielmehr eine Bereicherung des Alltags darstellen, da er einem hilft, sich fort zu bewegen.

Diese Entwicklung passiert nicht von heute auf morgen. Sich mit der Krankheit und der neuen Behinderung ,,anzufreunden“ braucht viel Zeit und viel Spielraum. Da ist es toll, wenn das Umfeld gelassen und auffangend reagiert und ein Netz bietet, in das der Mensch sich beherzt fallen lassen kann. Denn zweifeln ist menschlich, schwach sein auch. Nur wer verzweifelt, hat ein wirklich ernsthaftes Problem.

Und wie war das so schön? – Nur die stärksten und größten Menschen bekommen die größten Aufgaben. 🙂

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