Alltag

Geistig und körperlich behinderte Menschen finden oft in Wohngruppen bzw. Wohnheimen ein Zuhause

Im letzten Artikel habe ich es ja schon angedeutet: Viele behinderte Menschen leben in sogenannten ,,Einrichtungen“, wenn die Familie mit der Betreuung des Menschen überfordert ist.

Viele Familien haben oft Probleme, wenn es darum geht, sich um ein behindertes Familienmitglied zu kümmern. Das ist oft keine ,,Herzlosigkeit“ oder die ,,Verantwortung“ von sich schieben wollen, sondern oft sind es schlichtweg existentielle Gründe wie das Zeitmanagement. Viele haben einfach nicht soviel Geld, dass sie sich die Zeit, die ein behinderter Mensch nunmal einfach braucht, nehmen können. Sie müssen arbeiten und Kinder ernähren, haben Verpflichtungen und sind dadurch auch schon völlig ausgelaugt.

Deshalb gibt es beispielsweise behinderten Wohnheime. Auch, wenn der Ablauf dem eines Seniorenwohnheimes ähnelt, bitte nicht erschrecken, denn damit ist eigentlich nur gemeint, dass die Patienten gemeinsam essen, Hobbys und Veranstaltungen nachgehen können und oft sogar Arbeit intern finden, bei der sie sich einbringen können. Das heißt, sie fühlen sich gestärkt, gebraucht, umsorgt und geliebt. Denn hier arbeiten Ärzte, Pfleger und Psychologen, die alle die Förderung des Betreffenden im Sinn haben.

Mittlerweile werden diese Heime aber auch oft durch Wohngruppen abgelöst. Hierbei wohnen behinderte Menschen einfach in Wohngemeinschaften zusammen, die betreut und kontrolliert werden. Der Vorteil hierbei ist, dass sie gesellschaftlich mehr integriert werden und dabei auch selbstständiger agieren können.
Deshalb würde ich auch immer für diese Wohngemeinschaften plädieren, auch wenn die Familie sich gerne um den Menschen kümmet. Denn ich glaube, so eine selbstständig gestaltete Gemeinschaft ist ein Meilenstein bezüglich der Barrierefreiheit! So in dieser Form gab es sie früher nämlich nicht.

Ich für mich finde es überhaupt nicht verwerflich, wenn Eltern sich für so eine Wohngruppe entscheidet. Ganz im Gegenteil. Hier wird die Selbst- und Eigenständigkeit des Behinderten gefördert. Er lernt, auf eigenen Beinen mit entsprechendem Rückenwind zu stehen. Ist doch toll! Deshalb begreife ich auch die massigen Nörgler nicht, die immer wieder dagegen angehen wollen.

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