Alltag

Auch über Silvester brauchen behinderte Menschen Betreuung, Aufmerksamkeit und Zuwendung

Weihnachten ist vorbei und die Gans gart noch in unseren runden Bäuchen nach, während wir darüber nachdenken, was wir am morgigen Silvester-Abend tun möchten. Bei behinderten Menschen ist das nicht anders, nur ist ihr Handlungsspielraum ein wenig eingeschränkter als der unsere.

Wie auch zu der Weihnachtszeit haben viele behinderte Menschen zu Silvester Probleme, Anschluss zu finden oder auf eine Party eingeladen zu werden. Viele wohnen auch in Heimen oder Einrichtungen, um rundum Betreuung und Versorgung zu erfahren, aber natürlich haben diese Betreuer auch Familien und Angehörige, mit denen sie die Festtage verbringen möchten.

Darum ist das Fest der Feste für diese Menschen oft eher eine Tragödie. Niemand hat Zeit, niemand will sich kümmern und während der Rest der Welt feiert, bläst man selbst Trübsal. Am gesellschaftlichen Rand stehen und zuschauen ist keine besonders schöne Position. Jeder möchte irgendwie dazu gehören und involviert sein. Und niemand ist gern allein.

Deshalb freuen sich viele Kirchen, Gemeinden, Krankenhäuser und Einrichtungen, wenn man sich bereit erklärt, am besagten Tag mitzuhelfen. Mit diesen Menschen zusammen das neue Jahr zu begrüßen. Das ist übrigens gar nicht so, wie man es sich gemeinhin vorstellt. Denn, wie gesagt, auch behinderte Menschen – besonders, wenn sie jünger sind 😉 , haben Lust, zu feiern und mal ,,die Sau rauszulassen“. Wer also selber ledig ist und noch nichts vorhat, für den wäre das vielleicht eine schöne Alternative. Man tut etwas gutes, man ist nicht allein und aller Wahrscheinlichkeit nach macht es sogar Spaß. Und ist mal etwas ganz anderes als der sonstige oberflächliche Partyspaß, den das Neujahrsfest sonst so bietet. Ist doch sowieso jedes Jahr dasselbe… wieso denn nicht auch mal was anderes machen?

Aber die Silvester Nacht bietet noch ein anderes, zusätzliches Problem. Nämlich die Tatsache, dass in dieser Nacht nichts so ist, wie es sonst ist. Alles knallt, ist laut, die Menschen rennen auf den Straßen herum, der dunkle Himmel ist erhellt von blitzenden Lichtern und explodierenden Farbspritzern. Es grellt, es glitzert, es funkelt. Es erscheint gefährlich, atemlos und hemmungslos. Das ist besonders für Autisten problematisch, die ihre ganze emotionale Sicherheit auf die Routine stützen. Deren Gesundheit sich darauf fundiert, dass alles bleibt, wie es ist, jeder Tag derselbe und besonders die Nacht eine bleibt. Kleinste Abweichungen des ansonsten immer gleichen Ablaufes im Alltag können gravierende Beeinträchtigungen haben bis hin zu Rückschritten in der gesamten Entwicklung. Aber auch diese Menschen brauchen in diesen Zeiten besondere Zuneigung und Aufmerksamkeit, damit sie die Vertreibung der bösen Geister auch heil überstehen.

In diesem Sinne: Ich wünsche euch einen guten Rutsch in das neue Jahr 😉 .

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